Die Abschiedsreden
Im letzten Beitrag haben wir uns den Ich-bin-Worten angehnähert, die breit über das gesamte Evangelium verstreut sind. Das Besondere daran ist, dass Jesus in bildhafter Sprache etwas über sich und sein Wirken in dieser Welt zu erkennen gibt. Einer weiteren Besonderheit wollen wir uns in diesem Text zuwenden. In Joh 13–17, also in fünf Kapiteln, setzt sich Jesus ganz intensiv mit seinen Jüngern auseinander – einzige Ausnahme ist Judas, der hat nämlich am Ende von Kapitel 13 deren Gemeinschaft verlassen. Diese fünf Kapitel werden als Abschiedsrede Jesu bezeichnet.
Wie der Name schon sagt, geht es in diesem Textbereich ums Abschied nehmen. Jesus kann nur noch eine kurze Zeit mit seinen Jüngern zusammen sein, deshalb nimmt er sich die Zeit, um sie auf seinen Weggang vorzubereiten. In Joh 13,33 benennt Jesus die baldige Trennung, indem er darauf aufmerksam macht, dass er nur noch eine kleine Weile bei seinen Jüngern sein kann, dass er sie dann verlassen wird und dass diese ihn diesmal nicht werden begleiten können. Ich stelle mir vor, dass diese Ankündigung für die Jünger ein Schock gewesen sein muss. Jesus soll sie verlassen? Was würde das für ihre Gemeinschaft bedeuten? Wären sie ohne ihren „Rabbi“, ihren Lehrmeister, überhaupt in der Lage, sich zurechtzufinden? Immerhin hatten sie ihre alten Leben vollständig aufgegeben.
Der sich ankündigende Abschied Jesu führt die Jünger in eine Situation großer Unsicherheit, vielleicht auch Angst, hinein. Jesus weiß das. Deshalb nimmt er sich viel Zeit, um seinen anstehenden Weggang zu thematisieren, und um seinen Jüngern aufzuzeigen, dass es auch ohne seine leibliche Gegenwart für sie weitergehen wird. Seine Botschaft lautet: „Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen (Joh 14,18). Ich will euch den Tröster, den Heiligen Geist senden, der euch alles lehren und an alles erinnern wird, was ich euch gesagt habe (Joh 14,26).“ Man könnte fast meinen, Jesus sagt seinen Jüngern: „Mit dem Heiligen Geist an eurer Seite wird es so sein, als ob ich gar nicht weg wäre.“
In der Verheißung des „Trösters“ begegnen wir einer weiteren Besonderheit des Johannesevangeliums. Denn im griechischen Text wird das Wort Paraklētos (Paraklet) verwendet, dass abgesehen von einer Ausnahme nur im Johannesevangelium zu findet ist und dort nur innerhalb der Abschiedsreden vorkommt (Joh 14,16.26; 15,26; 16,7). Ein weiteres Mal wird Paraklētos in ersten Johannesbrief gebraucht, einer Schrift, die von seiner Sprache und Theologie dem Johannesevangelium recht nahe steht. Mit diesem besonderen Gebilde, also der Abschiedsrede und dem Parakleten möchte ich mich im Folgenden auseinandersetzen.
Gliederung
- Die Einleitung: Liebesgebot und Abschiedsankündigung (Joh 13,31–35).
- Die erste Abschiedsrede: Der Weg zu Gott (Joh 14).
- Die erste Fortsetzung der Abschiedsrede: Die Liebe zu Jesus (Joh 15,1–16,4).
- Die zweite Fortsetzung der Abschiedsrede: Das Kommen des Geistes (Joh 16,5–32).
- Das Abschiedsgebet Jesu: Einheit in Liebe (Joh 17).
Was ist eine Abschiedsrede
Nach dieser Grobgliederung möchte ich darüber nachdenken, was eine Abschiedsrede sein soll und was eine solche ausmacht. Im vorliegenden Fall werden wir als Leser mit einer Abschiedssituation konfrontiert. Jesus verbringt Zeit mit seinen Jüngern. Nach einem letzten gemeinsamen Abendessen wendet er sich unmittelbar vor seinem Tod an die Seinen und bereitet sie auf seinen Abschied vor. Mit einer solchen Rede reiht der johanneische Jesus sich in eine lange literarische Tradition ein, für die sich zahlreiche Beispiele im Alten Testament, im antiken Judentum aber auch in der griechisch-hellenistischen Welt finden. Für das Alte Testament möchte ich exemplarisch zwei Abschiedsreden herausgreifen.
Da ist zum einen die Abschiedsrede des Jakob in 1. Mose 47,29–49,32. Darin nimmt er Josef kurz vor seinen Tod das Versprechen ab, ihn nicht in Ägypten zu begraben. Außerdem nimmt er sich die Zeit, jeden seiner Söhne einzeln zu segnen. Ein weiteres Beispiel finden wir in 5. Mose 32,48–33,29. In diesem Text wendet sich Mose unmittelbar vor dem Einzug in das Verheißene Land an das Volk Israel, nachdem ihm von Gott offenbart wurde, dass er hier, auf dem Berg Nebo, sterben würde. Nach der Offenbarung des nahen Todes wendet sich der Gottesmann Mose dem Volk zu, um für die Seinen zu beten und sie zu segnen.
Auch wenn im Detail einige Unterschiede zwischen den Abschiedsreden von Jakob und Mose im Gegenüber zur Abschiedsrede des Johannesevangeliums erkennbar sind, gibt es doch grundlegende Übereinstimmungen. Ebenso wie Jakob oder Mose steht Jesus unmittelbar vor seinem Tod. Jakob und Mose haben sich dann an die Familie bzw. an das Volk gewandt, um Anweisungen für die Zeit zu erteilen, in der sie nicht mehr bei ihnen sein werden. Ähnlich regelt auch Jesus seine Angelegenheiten mit seinen Jüngern kurz vor seinem Tod. Die Kapitel 13–17 weisen quasi testamentarische Züge auf. Jesus ermahnt und ermutigt seine Jünger. Er betet für sie und er verheißt ihnen als seinen Nachfolger und bevollmächtigen den Parakleten, der an seiner statt zukünftig bei den Jüngern sein wird.
Der Paraklet
Aber wer ist dieser Paraklet eigentlich? In den Abschiedsreden wird der Paraklet mit dem Geist der Wahrheit, bzw. mit dem Heiligen Geist identifiziert. Wie bereits zu Beginn festgestellt, kommt das griechische Wort Paraklētos nahezu ausschließlich im Johannesevangelium vor. Die Lutherbibel übersetzt das griechische Wort mit „Tröster“. Allerdings beinhaltet dieses Wort eine Engführung der Aufgaben des Parakleten, denn er wird laut Evangelium nicht in erster Linie zu den Jüngern gesandt, um sie zu trösten. Er fungiert vielmehr als Beistand, als Helfer, als Fürsprecher und Mittler. Um die Eigenart und das breite Bedeutungsspektrum dieses Wortes nicht zu verwischen, verzichten manche Ausleger ganz auf eine Übersetzung. Deshalb werde ich im Folgenden auch vom Parakleten sprechen.
Insgesamt finden sich im Johannesevangelium fünf Parakletsprüche, also fünf Stellen, die vom Parakleten, bzw. vom Geist der Wahrheit handeln, da ja mit diesen identisch ist: Joh 14,16–17; Joh 14,25–26; Joh 15,26; Joh 16,4b–11 und Joh 16,12–15.
Der erste Parakletspruch (Joh 14,16–17)
Ich möchte mit Ihnen exemplarisch den ersten Parakletspruch (Joh 14,16–17) betrachten. Zum besseren Verständnis beginnen wir mit V. 15: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“ Liebe beschreibt hier kein Gefühl. Es meint nicht ein Verliebtsein, das mit Schmetterlingen im Bauch einhergeht. Die Aufforderung, Jesus zu lieben, geht tiefer, nämlich bis an die Fundamente des Glaubens. Im Alten Testament ist es Jahwe, der Gott Israels, der von seinem Volk fordert, dass sich ihre Liebe einzig und allein auf ihn zu richten habe. In einzigartiger Weise wird das im „Höre Israel“ in 5. Mose 6,4–5 zum Ausdruck gebracht: „Höre Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ Die Aufforderung Gott von ganzem Herzen zu lieben wird im Johannesevangelium auf Jesus Christus übertragen. Die Liebe zu Gott realisiert sich für den Evangelisten in der Liebe zu Jesus Christus. Man könnte vielleicht sogar so weit gehen, dass sich im Glauben an Jesus Christus das erste der zehn Gebote erfüllt (vgl. Kammler 93). Das ist eine weitreichende Aussage. Im Johannesevangelium kann sie aber aufgestellt werden, weil darin Jesus Christus als alleiniger Offenbarer Gottes dargestellt wird. In Joh 12,44–45 wird das deutlich benannt. Jesus ruft dort den Menschen zu: „Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.“ Sie können daran sehen, dass im Johannesevangelium eine unauflösliche Verbindung zwischen Jesus und seinem Vater besteht.
V. 16 beschreibt die Folge der Liebe der Jünger zu Jesus. Jesus will seinen Vater um einen anderen Parakleten bitten, der in Ewigkeit bei den Jüngern bleiben wird. Diese Sendung liegt aber noch in der Zukunft. Denn der Gang Jesu ans Kreuz und seine Verherrlichung durch die Auferstehung und durch seine Erhöhung zu Gott sind die Voraussetzung dafür, dass der Paraklet zu den Jüngern gesandt werden kann.
Jesus spricht davon, dass er einen anderen Parakleten senden will. Das setzt voraus, dass es einen ersten Parakleten gegeben haben muss, von dem dieser zweite unterschieden ist. Mit diesem ersten Parakleten ist wohl Jesus selbst gemeint. Einen Hinweis darauf liefert der erste Johannesbrief. Dort heißt es in Kapitel 2: „Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher (Paraklet) bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.“ Hier wird genau diese Identifikation vorgenommen: Jesus Christus ist der Paraklet!
Die Rede von einem anderen Parakleten legt außerdem nahe, dass sich Jesus und der Paraklet ihrem Wesen nach entsprechen. Jesus wird seinen Jüngern also jemanden senden, der wie er selbst ist. Die Aufgabe des Parakleten besteht darin, mit, bei und in den Jüngern zu sein. Jesus verheißt seinen Jüngern einen Beistand, der ihnen in seiner Abwesenheit helfen und sich um sie kümmern soll. Dabei übertrifft die in Aussicht gestellte Gemeinschaft mit den Parakleten sogar diejenige, die Jesus gerade mit seinen Jüngern lebt. Denn während Jesus mit und bei seinen Jüngern ist, wird der Paraklet sogar in den Jüngern gegenwärtig sein.
In V. 17 wird der Paraklet als „Geist der Wahrheit“ näher beschrieben. Diese Bezeichnung ist interessant, da Jesus nur wenige Verse vorher (Joh 14,6) von sich als „die Wahrheit“ gesprochen hat. Eine ähnliche Aussage findet sich noch in Joh 16,13. Dort wird über den Geist der Wahrheit ausgesagt, dass er die Jünger in alle Wahrheit führen wird. Wenn Jesus die Wahrheit ist und der Geist der Wahrheit die Jünger in alle Wahrheit führt, dann scheint die Aufgabe des Parakleten darin zu bestehen, den Jüngern aufzuzeigen, wer dieser Jesus eigentlich ist – nämlich Gott –, warum er unter seinen Geschöpfen gelebt hat, warum er am Ende seines irdischen Weges sterben musste und warum Gott diesen Jesus nicht dem Tod überlassen hat.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Jesus seinen Jüngern in diesem ersten Parakletspruch eine ganz neue Form der Gemeinschaft in Aussicht stellt. Ja, er selbst wird seine Jünger verlassen, aber er wird sie nicht als Waisen zurücklassen, sondern er wird ihnen den Parakleten, den Geist der Wahrheit zukommen lassen, der dauerhaft bei ihnen bleiben wird. Von einer neuen Form der Gemeinschaft kann deswegen gesprochen werden, weil vor allem im Alten Testament die Vorstellung vorherrschend gewesen ist, dass es sich beim Geist Gottes um eine temporäre Gabe handelte, die einem Menschen für eine bestimmte Zeit verliehen wurde, aber auch jederzeit wieder von ihm genommen werden konnte. Ich denke da zum Beispiel an die alttestamentlichen Richter und Propheten, die Träger des Gottesgeistes gewesen sind. Der Geist Gottes erweckte diese Menschen für eine bestimmte Zeit zu charismatischen Anführern, durch die er sein auserwähltes Volk retten ließ (vgl. Ri 6,34; 11,29; 1 Sam 11,6). Der Geist blieb aber nicht dauerhaft auf ihnen. Im Rabbinismus ging man später sogar so weit, dass man annahm, der Geist Gottes sei nach den letzten Propheten von Israel gewichen.
Insofern ist die Ankündigung Jesu, dass der Geist Gottes dauerhaft bei seinen Jüngern bleiben wird etwas wirklich Neues. Was das Johannesevangelium in Aussicht stellt ist die durch den Geist der Wahrheit ermöglichte, dauerhafte Gemeinschaft Gottes mit den Menschen. Aus diesem Grund müssen die Jünger in der Situation des Abschiednehmens keine Angst haben. Jesus wird sie zwar verlassen. Aber er wird sie in eine andere Form der Gemeinschaft mit ihm führen. Um dieses Thema kreisen die Prakakletsprüche ein ums andere Mal.
Literatur:
Kammler, Hans-Christian, Jesus Christus und der Geistparaklet. Eine Studie zur johanneischen Verhältnisbestimmung von Pneumatologie und Christologie, in: Hofius, Ottfried/Kammler, Hans Christian (Hg.), Johannesstudien. Untersuchungen zur Theologie des vierten Evangeliums, WUNT 88, Tübingen 1996, 88–190.
Zumstein, Jean, Das Johannesevangelium, KEK, Göttingen 2016.
Liebe Lesende,
Wieder hat uns Herr Pfarrer Koerner einen hochinteressanten Beitrag in den Blog gestellt. Er hat mich persoenlich zu folgenden Gedanken im Einklang mit dem Dargestellten und unseren Tageslesungen inspiriert.
Zum Begriff des Parakletos/Heiliger Geist: jede Person, die schon mal uebersetzt hat weiss, dass jede Uebersetzung auch eigene Kreativitaet beinhaltet. Die Auswahl der Moeglichkeiten in der uebersetzten Sprache ist ja oft sehr gross.
Wenn wir nicht der alten theologischen Lehre der Verbalinspiration anhaengen, dass Gott selber dem Evangelisten jedes Wort diktiert hat, das dieser niederschrieb – handelt es sich hier bei der Wiedergabe im Griechischen im Johannesevangelium bereits um eine Uebersetzung der Worte Jesu, die Jesus im Original hoechstwahrscheinlich auf Aramaeisch und mit ein bischen Hebraeisch gesprochen haben wird. Hier suchte der Evangelist also schon nach einem passenden griechischen Begriff. Die lateinische Vulgata Uebersetzung macht aus Joh 14.26 „paracletus, Spiritus Sanctus.“ Und Luther uebersetzt mit „der Troester, der Heilige Geist.“ Im uebrigen kann man Parakletos auch mit „Anwalt“ uebersetzen – einer, der herbeigerufen wird, um beizustehen. So heisst es ebenso auf Lateinisch advocatus in der Vulgata.
Unklar ist, ob Jesus fuer den „Troester“ das hebraeische Wort „nhm“ verwandt hat – und das noch heute in Israel als Menachem, wie in Menachem Begin, als Name fuer Jungen gebraucht wird. So wurden ja die 3 „Troester“ des Hiob genannt – ob wohl die im heutigen Sinne schon recht eigenartige Troester waren.
Wie bei allen Uebersetzungen ist vieles vertretbar. Frau Pfarrerin Schrick bevorzugt „Heilige Geistkraft.“ Und Herr Pfarrer Koerner hat sich wie bereits Rudof Bultmann in „Johannesvangelium“ S. 437 ff. (1941) fuer den Begriff Paraklet entschieden. Wie Jesus selber sagte, „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen“ Joh 14.2. In diesem Sinne moechte ich nur – ganz fuer mich persoenlich und natuerlich andere Begriffe akzeptierend – meine Praefernz fuer die Uebersetzung als Heiliger Geist darstellen. In meiner eigenen Meinung sollte man nicht zwingend durch immer wieder neue Uebersetzungen – die ja im Prinzip am alten Begriff nicht viel aendern, nur den Fokus verschieben – den vertrauten Text der Lutherbibel, die uns so um ein halbes Jahrtausend in ihren Worten begleitet hat, revidieren wollen.
Es ist interessant im Evangelium zu lesen wie sich Jesus sowohl von den Juengern verabschiedet – aber auch seine Wiederkunft andeutet. Unklar ist aber noch, was genau damit gemeint ist. Joh 13.1. spricht es ganz klar aus dass Jesus weiss, „dass er aus dieser Welt ginge zum Vater.“ Dahin koennen ihm die Juenger aber – noch ?! – nicht folgen, Joh 13.33. Doch schon in Joh 14.3 verspricht Jesus, „so will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.“
Das ist etwas kompliziert fuer mich: einerseits spielt es auf die Auferstehung an. Andererseits waere zu bedenken, dass Jesus seine Juenger erst dann in ihrem weltlichen Tod zu sich ruft, wenn sie ihre vielfaeltigen Missionen erfuellt haben werden, die er ihnen in Joh 17.18 auftraegt.
Auch in Joh 14.19 versprich Jesus, „Ihr aber sollt mich sehen,“ verstaerkt nochmal in Joh 14.28 „Ich gehe hin und komme wieder zu euch.“ Doch irgendwie scheint mir – natuerlich aus heutiger Perspektive ! – dass hier Jesus noch nichts so Genaues ueber seine Auferstehung – und schon gar nicht seine Himmelfahrt 40 Tage spaeter – den Juengern verraten will. Und Joh 16.6. koennte man auch so auslegen, dass Jesu erste Parusie – Gestaltwerdung als Gott – nur fuer die Juenger und die anderen Glaeubigen bestimmt ist: „ueber ein kleines, dass werdet ihr mich sehen.“ Die Welt ist eben noch nicht reif fuer eine triumphalistische Parusie wenn der Auferstandene in den Tempel zu Kaiphas und in die Praefektur zu Pontius Pilatus geht und sagt, „Ihr habt mich kreuzigen lassen – Gott mein Vater unser Herr hat mich auferstehen lassen, und ich bleibe noch 40 Tage hier.“ Nein, dass muss bis zum Ende der alten Tage und der zweiten Parusie in der Offenbarung des Johannes – von Pathmos, nicht dem Evangelisten, bin ich ueberzeugt – warten.
Dann aber schliesst sich der Kreis: Wenn, wie in der Trinitaetslehre verkuendet, Jesus schon vor seiner menschlichen Geburt bei dem Vater war, wie nochmal in Joh 17.24 betont wird „denn Du hast mich geliebt, ehe denn die Welt gegruendet war“, und wirklich eins mit dem Vater ist, wie gerade Seine Abschiedsworte hier ausdruecklich in vielen Versen betonen, und er auch eines mit dem Heiligen Geist/Parakletos ist, kommt in der Entsendung des neuen Jerusalem die Erfuellung aller Verheissungen:
„und Gott wird abwischen alle Traenen von ihren Augen.“ Off 21.4
Ganz am Ende ist es fuer mich persoenlich interessant, dass nach seinem grossen Auftritt zu Pfingsten es in den Episteln – bis auf die von Herrn Pfarrer Koerner erwaehnte Ausnahme, sehr schnell sehr ruhig um den Paralektos/Heiligen Geist wird. Emphasis ist eher auf Lehren und Leben Jesu, Anweisungen an die Gemeinden, und Vorstellung christlicher Lebensmoral. Vielleicht haben die Schreiber der Episteln aus Demut und Bescheidenheit nicht erwaehnt, dass vieles davon auch vom Heiligen Geist/Parakletos stammt, wie es Jesus seinen Juengern versprochen hat, und Heiliger Geist/Parakletos weiterhin zu seinen Juengern spricht. Doch ueber alle diese Dinge kann uns auch wissenschaftliche Theologie nicht so recht weiterhelfen.
Hoffen wir, dass morgen mit unserer Diskussionsinsel alles IT-maessig digital klappen wird! Ich freue mich schon sehr darauf.
Gottes Segen,
Euer Reinhart Lutz